Eine herausragende Aufgabe der Kreispolitik in den nächsten Jahren wird die Sicherstellung einer guten medizinischen, insbesondere der hausärztlichen Versorgung in unserer ländlichen Region werden. Wir verzeichnen in der Grafschaft schon jetzt eine Unterversorgung.
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat uns im letzten Jahr deutlich aufgezeigt, wie dramatisch sich die hausärztliche Versorgung in der Grafschaft in den nächsten 5 Jahren entwickelt. So werden wir allein in Nordhorn nach heutigem Stand fast die Hälfte unserer Hausärzte verlieren.
Dieser Punkt ist auch für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung unserer Region von wesentlicher Bedeutung. Gute ärztliche Versorgung wirkt sich positiv auf den Zuzug von Fachkräften und die Attraktivität von Wohnen und Arbeiten aus.
Es zeichnet sich ab, dass einzelne Maßnahmen wie die Vergabe von Stipendien an Medizinstudenten, die sich verpflichten, zumindest vorläufig auch in der Grafschaft tätig zu werden, richtig sind, aber nicht ausreichen. Es bedarf einer größeren und stärkeren Bündelung von Maßnahmen. Hier muss die Kreispolitik für die nächsten Jahre eindeutig Schwerpunkte setzen.
Die IPG schlägt die Bildung eines „runden Tisches“ mit Akteuren aus dem gesamten Medizinspektrum wie Kassenärztliche Vereinigung, Vertreter der Hausärzte, Vertreter aus dem Bereich der stationären Krankenhausversorgung und der Pflege, Wirtschaftsförderung und Banken etc. vor. Expertenwissen ist gefragt, wenn es darum geht, wie Hausärzte entlastet werden können. Themen wie weitere Digitalisierung, die Ausbildung von Arztassistenten nach dem Vorbild von Papenburg, Unterstützung von Zusammenschlüssen von niedergelassenen Ärzten auf genossenschaftlicher Basis oder die Einbindung von Hausärzten in medizinische Versorgungszentren, die von der Euregio-Klinik betrieben werden, sind zu diskutieren.
Es wird höchste Zeit, die sich abzeichnenden Probleme konsequent anzugehen. Es muss deutlich werden, dass eine positive Entwicklung im Bereich der medizinischen Versorgung absolute Priorität hat. Hier muss eine Expertenrunde Maßnahmen vorschlagen, die umgesetzt und regelmäßig auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Der Landkreis muss hier die Federführung übernehmen.