In diesem Jahr muss endlich der Einstieg in die Verbesserung der Hausärztlichen Versorgung gelingen.
Schon vor fast 2 Jahren hat die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachen (KVN) im Ausschuss für Soziales und Gesundheit auf die dramatische Situation bei der hausärztlichen Versorgung im Landkreis in den nächsten 5 Jahren hingewiesen. Die Zeit rennt uns davon und es passiert nichts. Die Gemeinde Uelsen hat sogar das Thema „interkommunale Zusammenarbeit“ falsch interpretiert mit dem Ergebnis, dass eine Lücke in der ärztlichen Versorgung in Hoogstede entstehen wird.
Der Landkreis muss die Aufgabe der Ärzteversorgung als untere Planungsbehörde endlich wahrnehmen, sonst besteht die Gefahr, dass finanzstarke Städte und Gemeinden sich ihre ärztliche Versorgung im Landkreis zusammenkaufen. Es wird immer schwieriger werden, ausgebildete Ärzte in die Grafschaft zu holen. Das kann gelingen, wenn wir Medizinern neben der freiberuflichen Niederlassung auch die Möglichkeit bieten, als Angestellte zu praktizieren.
Die Humanmedizin ist bekanntermaßen weiblich, denn zwei Drittel der Studienanfänger sind Frauen. Viele von denen scheuen die Investition in die eigene Praxis und auch die Belastung, die mit Beruf und Familie einhergeht. Daher ist es zwingend geboten, für passende Rahmenbedingungen zu sorgen.
Unter Federführung des Landkreises sollte ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) entstehen, an dem sich die Städte und Gemeinden analog dem Kreis- und Kommunalarchiv beteiligen sollten.
Um auch externen Sachverstand zu diesem umfangreichen und schwierigen Thema einkaufen zu können, sollten in den Haushalt 2020 Planungskosten eingestellt werden.
Es darf auch nicht passieren, dass vom Landkreis geförderte Stipendiaten oder Medizin-Absolventen, die ihre Wurzeln in der Grafschaft haben und sich für die Facharztausbildung im Landkreis bewerben, mit dem Hinweis auf eine nicht vorhandene Assistenzarztstelle abgewiesen werden und sich dann an anderen Orten bewerben.
Wir fordern daher auch eine bessere Verzahnung der stationären Einrichtungen wie Euregio-Klinik, Fachklinik Bad Bentheim und mit den niedergelassenen Ärzten bei der Facharztausbildung als Komplettpaket für Assistenzärzte. Dazu sollte unbedingt die Stelle eines sektorübergreifenden zentralen Koordinators/Beraters beim Landkreis geschaffen werden.
Im Haushalt 2020 müssen zudem Mittel bereitgestellt werden, um für dieses Bewerberpotential auch eine vorübergehende Aufstockung von Assistenzarztstellen zu ermöglichen.

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Reinhard ten Brink, Kreistagsmitglied IPG