Pressemitteilung der Initiative Pro Grafschaft zur Schulsozialarbeit in der Grafschaft
„Die schulische Sozialarbeit an Gymnasien ist unbestritten sehr wichtig und ein echter Mehrwert für die Schulen.“
Dieses Zitat aus einer Mitteilungsvorlage haben wir nun schon mehrfach auf unsere Anträge zur Schulsozialarbeit in der Grafschaft lesen müssen. Dieses Mal geht es um die Stelle der Schulsozialarbeiterin am Gymnasium Nordhorn. Das Land Niedersachsen hat 2021 gnädig zugestimmt, eine befristete Stelle für die Schulsozialarbeit an den Grafschafter Gymnasien zu schaffen, die über das Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ finanziert wird. Nachdem die Stelleninhaberin gut 1 1/2 Jahre zwei halbe Stellen am Gymnasium Nordhorn und am Lise-Meitner Gymnasium in Neuenhaus ausgefüllt hat, wurden diese Stellen nun Anfang des Jahres zusammengelegt, da vom Landkreis eine zusätzliche ganze Stelle in Neuenhaus geschaffen worden ist.
Pech nur für die Schulsozialarbeiterin und das Gymnasium in Nordhorn, dass diese ganze Stelle nur bis zum Schuljahresende vom Land Niedersachsen bewilligt wurde. (Nicht einmal finanziert, da dieses aus einem Bundesprogramm erfolgt). Das Land Niedersachsen konnte sich bis heute nicht dazu äußern, ob diese befristete Stelle weiter finanziert wird, obwohl die Landesregierung schon 2016 die soziale Arbeit als Landesaufgabe definiert hat!
Die Verwaltung des Landkreises Grafschaft Bentheim ist der Auffassung, dass sie diese Finanzierungslücke nicht schließen will, da sonst der Druck gegen das Land herausgenommen wird und der Landkreis auf den Kosten sitzen bleibt, da das Land Niedersachsen dann ihrer Aufgabe und Verpflichtung nicht mehr nachkommen muss.
Was sind das für widerliche Machtspielchen, die hier auf den Rücken unserer Kinder, der Schulsozialarbeiter*innen und den Schulen ausgetragen werden! In dieser Weise darf weder ein Land Niedersachsen noch ein Landkreis Grafschaft Bentheim mit seinen Angestellten umgehen!
Dieses Pokern um Zuständigkeiten bedeutet, dass das größte Gymnasium der Grafschaft mit ca. 1300 Schüler*innen ab August 2023 bzw. bei einer evtl. in Aussicht gestellten Kostenübernahme bis zum Jahresende, ab Januar 2024 keine Schulsozialarbeit mehr anbieten kann. Dieser für die IPG – und vor allen für die Schulsozialarbeiterin – unhaltbare Zustand kann und darf nicht einfach so hingenommen werden.
Die IPG fordert hiermit die Politik im Kreistag auf, zu intervenieren, damit die Verwaltung tätig wird. Sie muss eine Lösung finden, wie der Landkreis hier einspringen kann. Hier muss man der Schulsozialarbeiterin, die seit Oktober 2021 das Gymnasium Nordhorn mit ihrer Arbeit unterstützt, eine Perspektive aufzeigen. Erfahrenes und in den Schulalltag integriertes Personal ist rar und dieses Problem kann nicht einfach ausgesessen werden, da die große Gefahr besteht, dass sich eine gute Schulsozialarbeiterin bei solch einer Perspektivlosigkeit anderweitig orientiert und sich einen neuen Arbeitsplatz sucht.
Uwe Heiduczek
Vorsitzender der IPG-Kreistagsfraktion