Der verstärkte Blick auf die Situation der KITAin Bezug auf die Versorgung und Bereitstellung von Krippen- und Kindergartenplätze und die hieraus resultierenden Anstrengungen der Stadt Nordhorn dürfen nicht davon ablenken, dass auch in den anderen Bildungsbereichen, wie Grundschulen und Oberschulen ein großer Handlungsbedarf besteht. Der IPG ist deutlich geworden ist, dass bei den KITAs der Entwicklung in Richtung Beitrags-befreiung und dem sich ändernden Nutzungsverhalten der Eltern nicht die notwendige Beachtung geschenkt wurde. Verwaltung und Politik haben zu spät auf die Veränderungen und Gegebenheiten reagiert. So entstand in Sachen KITA ein drastischer Handlungsbedarf. Aus dieser Erfahrung heraus muss man zwangsläufig vorsorgen, so dass wir nicht bei den Grund- und Oberschulen in den nächsten Jahren in einen ähnlichen Handlungsnotstand geraten. Hier ist eine kontinuierliche Evaluation notwendig. Das mit Unterstützung der IPG von der Verwaltung aufgestellte Schulentwicklungskonzept muss vorangetrieben und vor allem auch gelebt werden. Hier sind wir auf einem guten Weg und haben für die nächsten Jahre ein Maßnahmenkatalog und eine Prioritätenliste aufgestellt, die nun aber auch konsequent abgearbeitet werden muss.

Wir brauchen mehr Vielfalt im Bildungsangebot! Dazu gehören auch der Wettbewerb und eine Schwerpunktbildung bei den Oberschulen. Die Entwicklung unterschiedlicher Profile an den drei Oberschulen ist voranzutreiben. Die IPG vertritt die Auffassung, dass hierzu die Schulbezirke in dieser Form abgeschafft werden müssen. Durch Wettbewerb untereinander und einem „pädagogischen Wettstreit“ sowie die Weiterentwicklung von pädagogischen Konzepten muss mehr Qualität an den Schulen entwickelt werden, wobei u.a. auch die Hinführung von Schülern in die Ausbildung handwerkliche Berufe als strategisches Ziel zu sehen ist. Der Zugang zu den drei Oberschulen darf nicht mehr vom Wohnort der Schüler abhängig gemacht werden, er sollte stattdessen von den jeweiligen Profilen der Schule bestimmt werden. Dabei ist in Sachen Bildungsangebot auch noch ein anderer sehr wichtigen Aspekt zu berücksichtigen. Der wirtschaftliche Aufschwung in der Grafschaft nach dem Niedergang der Textilindustrie hängt auch mit dem außergewöhnlichen Angebot an gut ausgebildeten Handwerkern zusammen. Die für unsere Verhältnisse großen Mittelständler im Bereich der Metallverarbeitung oder aus dem Baugewerbe benötigen vor allem gut ausbildete Handwerker. Als Schulträger müssen wir alles tun, um den Bildungsweg zum Handwerker und Facharbeiter attraktiver zu machen. Die Entwicklung der letzten Jahre (über 50 % der Schüler werden zum Gymnasium geschickt) geht in die falsche Richtung. Wir schaffen hier mit Überforderung viel Frustration und viele Verlierer. Es bedarf einer konzertierten Aktion von Oberschulen und Handwerksbetrieben, um Schüler für diese nicht akademische Berufslaufbahn zu motivieren. Ebenso wenig darf uns ein Hauptschüler für eine Berufsausbildung verloren gehen. Indem muss der Weg für talentierte Schüler schon während und nach der handwerklichen Ausbildung besonders unterstützt werden, damit sie die Möglichkeit bekommen, die Berechtigung für ein Studium zu erwerben.

Weiter muss auch überlegt werden, ob die Trägerschaft für die Oberschulen nicht besser beim Landkreis aufgehoben ist. Es darf einmal darauf hinwiesen werden, dass laut Niedersächsischem Schulgesetz der Landkreis der originäre Träger von Oberschulen ist. Ein Zusammenführen der Nordhorner Oberschulen, der Gymnasien und berufsbildenden Schulen in die gemeinsame Trägerschaft des Landkreises hätte weitreichende Auswirkungen auf die Nordhorner Schullandschaft, würde aber auch erhebliche Synergieeffekte in den Sekundarstufen I und II nach sich ziehen. Diese Möglichkeit erst gar nicht in Betracht zu ziehen, nur weil die Haupt- und Realschulen und die hieraus hervorgegangenen Oberschulen „schon immer“ in der Trägerschaft der Stadt Nordhorn waren, ist grob fahrlässig.