Die IPG sieht sich veranlasst, noch einmal deutlich zu sagen, dass sie den beim Umbau des ZOBs angedachten Hafen nach wie vor strikt ablehnt.
Auch die ergänzenden, zum Teil modifizierten Unterlagen zu diesem Projekt führen nicht dazu, dass wir unseren Standpunkt zu diesen nun vorliegenden Plänen ändern werden.

Schon bei den ersten Überlegungen des Bürgermeisters und seiner Verwaltung zum Umbau des ZOBs hat sich die IPG vehement dagegen ausgesprochen, sich von vornherein auf den Bau eines Hafens festzulegen. Die IPG hatte schon damals angeregt, den ZOB-Umbau als Teil einer Gesamtüberarbeitung der Nordhorner Innenstadt zu sehen.
Wegen der Brückenhöhen und der hieraus resultierenden eingeschränkten Nutzung des Wasserverkehrs ist ein Hafen in Nordhorn völlig überdimensioniert und überflüssig.

Nach dem Ende des ausgeschriebenen Projektwettbewerbs zum ZOB-Umbau und der Vorstellung von 3 prämierten Vorschlägen im Gemeindehaus war klar, dass eine Mehrheit im Rat immer noch der Umbau mit Hafen favorisiert und die Nordhorner Bürger und Bürgerinnen keine Mitgestaltungsmöglichkeiten haben werden.        
Die so oft angesprochene Bürgerbeteiligung der Nordhorner Bürger bestand nur darin, sich die Form und die Anordnung des Hafenbeckens und der umliegenden Bebauung aussuchen zu können.

Bei der Vorstellung der konkretisierten Pläne des Bürgermeisters und der Verwaltung im Stadtentwicklungsausschuss (SEA) am 07.06.2021 hatte sich die IPG beim Beschlussvorschlag der Stimme enthalten, weil zur Fraktionssitzung der IPG die Unterlagen der Verwaltung nicht vorlagen und eine gründliche Vorbereitung nicht möglich war.

Die Ratsfraktion der IPG hat sehr aufmerksam die Vorträge in der letzten Sitzung des SEA verfolgt und die von der Verwaltung vorgelegten Unterlagen studiert und sieht sich in ihrer Einstellung zum Bau eines Hafens vollumfänglich bestätigt.

Die IPG lehnt den Bau eines Hafenbeckens nach wie vor strikt ab und fordert eine Neuüberarbeitung der von der Verwaltung vorgelegten Pläne. Nach den von der Verwaltung vorgelegten und auch vorgestellten Unterlagen ist der geplante Hafen zu groß und auch mit nur(!) geschätzten 1,9 Mio Euro zu teuer. Die Folge- und Unterhaltungskosten wegen der möglicherweise auftretenden Verdreckung durch fehlende Wasserströmung sind heute noch nicht abschätzbar.

Hier sollten sich die Befürworter eines Nordhorner Stadthafen mehr an den historischen Dokumenten orientieren. Der Hafen in Nordhorn war  immer ein Kai bzw. eine Anlegestelle für Lastkähne an der Vechte.

An einer so exponierten Stelle wünscht sich die IPG mehr Grün, deutlich mehr Kultur und Kommunikation und dementsprechend deutlich weniger Kommerz. Hier ist ein idealer Standort für den Bau einer kommunalen Markthalle für regionale Produkte sowie eine überdachte Kleinkunstbühne mit Angliederung der Musikschule, der im derzeitigen Gebäude aus Brandschutzgründen die Unterrichts-/ Präsentationsräume und Lagerflächen fehlen. 

Auch fordert die IPG eine stärkere Einbindung und Mitsprache der Bevölkerung, die sich nicht nur um den vom Bürgermeister gewünschten Hafen konzentriert.

Weiterhin  fordert die IPG ein Gesamtkonzept zur Modernisierung und zur Aufwertung der Nordhorner Innenstadt, das wegen des veränderten Kaufverhaltens der Menschen über das Internet dringend notwendig ist. In diesem Gesamtkonzept muss der Umbau des ZOBs ein wesentlicher Teil sein. 

Erfolgt der Umbau des ZOBs in dieser Form, befürchtet die IPG eine Verlagerung der Besucherströme und ein weiteres „Ausbluten“ der Innenstadt. Eine so prägnante Struktur „vor den Toren der Vechteinsel“ kann keine positive Auswirkung auf die Innenstadt haben.

Liebe Ratskolleginnen und Ratskollegen, ihr seid genau wie wir von den Bürgern der Stadt Nordhorn als deren Interessensvertreter in den Rat gewählt worden. Daher solltet ihr auch im Interesse aller Bürger entscheiden und handeln. Entscheidungen sollten nicht nur im Interesse profitierender Investoren getroffen werden.

IPG – Stadtratsfraktion
Jutta Bonge
Uwe Heiduczek
Jens Leuftink
Rainer Heckert van Remmerden